Die Verwandlung des Seelischen

«Die Ver­wand­­lung des Seelischen be­­deutet für den Men­schen eine große Auf­­gabe. Der Mensch kann nur eine auto­­nome und freie Indi­vi­dua­li­tät werden, wenn er die Kraft auf­­bringt, sein Seelisches aus sich heraus zu ordnen und zu führen. Er ist auf­­ge­for­dert, zu seinem ei­­genen Seelen­­wesen, seinen Fähig­­keiten, Charak­­ter­­merk­­malen, Er­fah­­rungen, Trauma­­tisie­­run­gen und Ab­­gründen in ein freies Ver­­hält­­nis zu treten. Jeder Mensch hat viele Per­sön­­lich­­keits­­anteile in sich: das Kind, den Ängst­­lichen und den Wei­sen, den Nar­ren und den Kämp­fer und noch viele mehr; er wird nicht umhin­­kommen, zwischen diesen An­­teilen zu ver­mit­teln.
Es ist aller­­dings eine bis­­weilen sehr müh­­same, er­mü­dende Arbeit, die Stille, die Gewiss­­heit, Willens­­kraft, Souve­­räni­tät und das Ver­­trauen auf­zu­­bringen, die dazu nötig sind. Die ord­­nenden Seelen­­kräfte ent­­wickeln sich nur lang­­sam; man kann sogar von der be­ruhi­genden Tat­­sache aus­­gehen, dass sich diese Ver­­wand­­lungs­­arbeit über viele Leben er­strecken wird.»

aus dem Buch: „Erde und Mensch – Was uns verbindet“ … von Karsten Massei (S. 109)